“We are the granddaughters of the witches that you could not burn.”
Wie wirken diese Worte auf dich? Welche Bilder und Gefühle tauchen auf? Stimmst du mit ihnen überein oder empfindest du Unbehagen, Widerstand, Abscheu, Ablehnung?
Wir sind die Enkelinnen der Hexen, die ihr nicht verbrennen konntet! ― Als ich vor einiger Zeit eine junge Frau sah, die einen Kapuzenpulli mit dieser Aufschrift trug, trafen diese Worte einen Nerv. Eine alte Wunde riss auf. Mein Brustkorb schnürte sich zusammen, ebenso wie meine Kehle. Tränen kullerten mir über die Wangen.
Doch dann, urplötzlich, kam der Adrenalinschub, der Rausch, die Aufregung! Junge Frauen beginnen damit, die Bezeichnung "Hexe" für sich neu zu beanspruchen! ("Du sagst 'Hexe', als ob dies etwas Schlechtes wäre!" las ich vor kurzem noch auf einem Hoodie. ― Nicht wahr??)
Wir Deutschen haben unseren Anteil an den Hexenverfolgungen geleistet. Martin Luther (1483-1546), die Schlüsselfigur der protestantischen Revolution, äußerte sich über drei Jahrzehnte hinweg mehrfach zum Thema "Zauberei" und "Hexen". Luther war von der Möglichkeit des Teufelspaktes, des Teufelshandels und der schädlichen Magie überzeugt und befürwortete die gerichtliche Verfolgung von Zauberern und Hexen. Für ihn galt die Aussage des Alten Testaments "Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen" (Exodus 22,17).
So machte sich Europa Mitte des 15. bis Mitte des 18. Jahrhunderts daran, Zehntausende seiner Frauen zu töten.
Die letzten Hinrichtungen von "Hexen" fanden statt in: Holland (1613), England (1682) Dänemark (1693), Norwegen (1695), Schweden (1704), Schottland (1727), Frankreich (1745), Kroatien (1745) Deutschland (1775), der Schweiz (1782) und Polen (1782).
Bis heute berichten die UNO und das UNHCR regelmäßig über Hexenverfolgungen auf der ganzen Welt. Wikipedia stellt fest: "Während die Hexenjagd weltweit verbreitet ist, sind die Brennpunkte der aktuellen Hexenjagd Indien, Papua-Neuguinea, Amazonien und Afrika südlich der Sahara. Während das Problem in weiten Teilen der westlichen Weltbevölkerung unbekannt ist, übersteigt die Zahl der Opfer moderner Hexenjagden bei Weitem jene früherer Perioden."
Ich war fassungslos, als ich dies las.
Die Britin Lisa Lister schreibt in ihrem 2017 erschienenen Buch „Witch. Untamed. Unleashed. Unapologetic.“ Folgendes:
“For many, hearing The Call will feel like a remembrance […] of who you were before ‘Patriarchy’ put all you fierce and feminine powers into darkness, called them taboo and then taught you to be afraid of the dark. […]
We carry the stories of women who were persecuted, burned, drowned, tortured and silenced because of their power; and we carry it in our very DNA. So waking and reclaiming the witch within us takes really big ovaries. […]
The witch is a woman fully in her power.
She’s in touch with the dark. She knows how to be the witness, how to let things go and how to follow her own counsel. Most importantly though, she questions EVERYTHING.
She’s connected, pussy to the Earth.
She hears the whispers of those who have gone before her, and she feels the ancient secrets that are in her bones. She’s the one who knows without fail that there’s more to this life than actually meets the eye.
She causes hierarchical power structures to shake in her wake.
She knows that in any given moment, she can be a hot mess, a woman of grace and beauty, angry and grief-struck, loved and pleasure-sated, tired and soft or raw and vulnerable.
She also knows that in some moments, she can be all of these at once.
SHE’S WHOLE. “
Hast du Zugang zu den Erinnerungen dieser zutiefst traumatischen Hexenverfolgungen in der kollektiven Psyche der Frauen? Vielleicht durch Träume, Déjà-vus oder Regressionen? Hast du eine Verbindung zu dieser kollektiven Gedächtnisbank?
Trägst du Erinnerungen deiner Ahninnen, die verbrannt wurden, in dir?
Fühlst du dich gerufen, ihre Geschichten zu teilen und zu heilen?
© Kory Wynykom, 2023
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Ulrike Nikolai (Mittwoch, 19 Juli 2023 18:24)
Wir inkarnieren in Strängen. Wir schauen zurück in unsere Wurzeln, die sich in unserer Gefühlswelt darstellen. Jeder Strang hat ein gemeinsames Thema, jede Wurzel führt zurück zu einem anderen Archetyp. Ich beginne zu begreifen ... �